Effektives Loben: Ein umfassender Leitfaden für Eltern

 

Lob als zentrales Erziehungsinstrument Lob ist eine wichtige Rückmeldung, die Sie

Ihrem Kind geben können. Es zeigt, dass Sie dessen Person, Eigenschaften,

Verhaltensweisen oder Ergebnisse schätzen.

Als positiver Verstärker kann Lob nicht nur die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein gewünschtes Verhalten wiederholt wird, sondern auch das Selbstvertrauen stärken. Beispielsweise kann das Loben des Aufräumens des eigenen Zimmers dazu führen, dass Ihr Kind diese Tätigkeit in Zukunft häufiger und eigenständiger ausführt.

Darüber hinaus kann ein Kind durch das Beobachten, wie ein Geschwisterkind für das Teilen seiner Spielsachen gelobt wird, lernen, dass auch dieses Verhalten wertgeschätzt wird und es somit nachahmen.

 

Über die Leistung hinaus loben

Obwohl viele Eltern dazu neigen, ihre Kinder vor allem für herausragende Leistungen zu loben, ist es wichtig, auch andere Aspekte zu berücksichtigen. Kinder sollten auch für ihre Anstrengungen, ihre Lernmethoden und ihr Sozialverhalten Anerkennung finden. Zum Beispiel kann ein Lob dafür, dass ein Kind versucht hat, eine schwierige Mathematikaufgabe zu lösen, auch wenn es nicht sofort die richtige Antwort gefunden hat, motivierend wirken und das Durchhaltevermögen fördern. Ein weiteres Beispiel wäre das Loben der Art und Weise, wie Ihr Kind einen Konflikt mit einem Freund ohne Streit gelöst hat.

 

Informatives Lob geben

Es ist wichtig, dass das Lob, das Sie Ihrem Kind geben, informativ und spezifisch ist. Statt zu sagen: „Gut gemacht!“, könnten Sie konkretisieren: „Ich finde es toll, wie du deinem Bruder geduldig das Spiel erklärt hast, obwohl du schon weit voraus warst.“ Dies hilft Ihrem Kind zu verstehen, welche spezifischen Verhaltensweisen positiv sind und sollte diese wiederholen.

 

Individuelle Bezugsnorm anwenden

Loben Sie Ihr Kind im Vergleich zu seinen eigenen früheren Leistungen, nicht im Vergleich zu anderen. Dies fördert die Selbstwahrnehmung und die persönliche Entwicklung. Wenn Ihr Kind beispielsweise früher Schwierigkeiten mit dem Lesen hatte, aber jetzt ein Buch alleine liest, loben Sie seine Fortschritte und nicht die Tatsache, dass es immer noch langsamer liest als sein älteres Geschwister.

 

Lernprozess durch Lob verbessern

Besonders bei hochbegabten Kindern ist es wichtig, den Lernprozess zu loben und nicht nur das Endergebnis. Wenn Ihr Kind eine neue Lernstrategie wie das Anfertigen von Mind-Maps ausprobiert, loben Sie diesen Ansatz und betonen Sie, wie solche Strategien beim Verstehen und Behalten von Informationen helfen können.

 

Vorsicht beim Lob von Persönlichkeitseigenschaften

Es ist besser, konkrete Verhaltensweisen zu loben, als abstrakte Persönlichkeitsmerkmale wie „Intelligenz“. Ein Kind, das für seine „Fleißigkeit“ gelobt wird, weil es seine Hausaufgaben gemacht hat, versteht, dass es für konkrete Anstrengungen Anerkennung bekommt, und nicht für unveränderliche Eigenschaften.

 

Interessen durch gezieltes Lob fördern

Ein Lehrer, der das Interesse seiner Schüler am Zeichnen durch spezifisches Lob wie „Dein Bild zeigt wirklich schöne Farbkombinationen!“ fördert, kann damit das Interesse am künstlerischen Ausdruck stärken, verglichen mit einem Lehrer, der nur sagt: „Du bist ein guter Künstler!“.

 

Umgang mit Lob

Es ist effektiv, Lob unmittelbar nach dem beobachteten Verhalten zu äußern, um die Verbindung zwischen Verhalten und Anerkennung zu stärken. Ein Kind, das sofort nach dem Aufräumen seines Zimmers gelobt wird, versteht schnell den positiven Zusammenhang zwischen dieser Tätigkeit und der erhaltenen Anerkennung.

Es ist wichtig, das Lob zu spezifizieren, um dem Kind zu zeigen, was genau richtig war,

wie beispielsweise: „Du hast dein Zimmer so schnell und gründlich aufgeräumt, dass

macht es einfach, alles zu finden!“

 

Häufigkeit und Dauer des Lobens

Anfänglich kann häufiges Lob notwendig sein, um ein Verhalten zu etablieren. Allerdings sollte es im Laufe der Zeit reduziert werden, um die Eigeninitiative und Selbstmotivation des Kindes zu fördern. Ein Kind, das anfängt, eigenständig seine Hausaufgaben zu machen, weil es die damit verbundene Anerkennung internalisiert hat, braucht weniger externe Bestätigung. Dies hilft dem Kind, Verantwortung für sein eigenes Lernen zu übernehmen.

 

Vorsicht: Lob kann das Selbstvertrauen beeinträchtigen

Es ist entscheidend, wie Lob eingesetzt wird. Zum Beispiel könnte ein Kind, das für sehr einfache Aufgaben übertrieben gelobt wird, daraus schließen, dass von ihm keine höheren Leistungen erwartet werden. Wenn ein Lehrer beispielsweise Carola enthusiastisch für eine einfache Mathematikaufgabe lobt, könnte sie denken, dass sie weniger fähig ist als Jürgen, der für eine komplexere Aufgabe nur ein Kopfnicken erhielt. Solche Situationen können das Selbstvertrauen eines Kindes untergraben, anstatt es zu stärken.

 

Praktische Beispiele für effektives Lob

  • Wenn Ihr Kind neue Freunde findet und positive soziale Interaktionen zeigt, könnten Sie sagen: „Ich habe gesehen, wie du heute mit deinen neuen Freunden gesprochen hast. Es ist großartig, wie emphatisch du
  • Nach einer Sportveranstaltung, bei der Ihr Kind eine neue persönliche Bestleistung erreicht hat, könnten Sie erwähnen: „Deine Ausdauer beim Laufen hat sich wirklich verbessert. Dein Training zahlt sich aus!“

Abschlussgedanken

Lob ist ein mächtiges Werkzeug in der Erziehung, dass, wenn es richtig angewendet wird, nicht nur das Verhalten, sondern auch die Einstellungen und das Selbstbild eines Kindes positiv beeinflussen kann. Indem Sie bewusst und überlegt loben, unterstützen Sie die Entwicklung Ihres Kindes auf eine Art und Weise, die seine Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit fördert.

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Kommentare: 1
  • #1

    Jacqueline (Freitag, 19 April 2024 16:18)

    Wow, von ganzem Herzen danke für diesen wertvollen Beitrag. Ich hatte ihn schon mal vor der Testung bei euch gelesen und jetzt ein weiteres Mal. Alles macht nun noch mehr Sinn und es ist so schön, dass so wertvolle und so viel verändernde Impulse hier so offen geteilt werden und uns noch mehr Unterstützung bieten.