Wir haben unsere Tochter lange Zeit nicht testen lassen wollen, denn wir hatten im Laufe der Jahre zunehmend Zweifel an einer außergewöhnlichen Begabung. Nach dem Kleinkind- und frühen Kindergartenalter, in dem sie einen sehr auffälligen Entwicklungsvorsprung hatte, zeigte sie in den ersten Grundschuljahren nach und nach immer weniger "besondere Fähigkeiten" zeigte.
Zeitgleich nahmen aber die Probleme zu, sie wurde unzufriedener, schwieriger, unausgeglichener, bis sie etwa zur Mitte der Grundschulzeit nahezu depressiv war.
Sie empfand und erlebte sich selbst etwa ab 5 Jahren immer mehr als anders und falsch. Auffälliges Benehmen zeigte sie ausschließlich zu Hause. In Kita und Schule schwärmte man vom besonders braven, unkomplizierten Kind, was nie irgendwelche Probleme machte! (Zitat Grundschullehrerin: "Ich wünschte ich hätte lauter so Kinder wie Ihres in meiner Klasse!")
Erst als es quasi schon 5 vor 12 war suchte ich schließlich wegen ihrer Depression und den psychischen Auffälligkeiten, die mir Sorgen bereiteten, den Kontakt zu einem Psychiater. Gleichzeitig meldete ich sie zur Begabungsdiagnostik bei den Webers an. Ich wollte endlich wissen, was da eigentlich mit ihr los war.
An beiden Stellen wurde dann "was gefunden". Sprich, sie war sowohl hochbegabt (laut IQ-Test in zwei Bereichen sogar höchstbegabt), als auch in einigen Bereichen laut Psychiater psychisch auffällig. Die diagnostizierten Problemfelder dort waren: Ängste, Depression, Neurotizismus, sehr schlechtes Selbstwertgefühl.
Im Nachhinein bin ich überzeugt, dass die genannten psychischen Auffälligkeiten alle ausschließlich mit der so lange nicht entdeckten und ausreichend geförderten HB zu tun hatten und neben der Unterforderung und der ständigen Anpassungsleistung, die sie bringen musste / glaubte bringen zu müssen vor allem auch aus dem Gefühl des Andersseins entstanden sind, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Sie hielt sich jahrelang einfach für grundfalsch und zog sich darum zunehmend zurück und litt.
Seit der unkomplizierten Kleinkindzeit hatten bei ihr Lernmotivation, Lernfreude, Anstrengungsbereitschaft, Selbstwertgefühl, Offenheit, Kontaktfreude, Neugier etc. immer mehr nachgelassen. (Zitat von ihr aus der 3. Klasse: "Mama, ich will mal nicht auf ein Gymnasium gehen. Mir macht Lernen keinen Spaß, das ist einfach nichts für mich!" und "Ich bin zu nichts nütze. Ich wäre am liebsten unsichtbar/gar nicht da")
Aus meinem wundervollen, ungewöhnlich klugen, unkomplizierten, neugierigen, selbstbewussten und offenen Kleinkind war schleichend über mehrere Jahre ein schwieriges, unzufriedenes und unglücklich "Problemkind" voller Selbstzweifel geworden, was zuletzt sogar "lieber nicht auf der Welt" sein wollte.
Nach dem IQ-Test und der ausführlichen Beratung durch Renate Weber konnten wir endlich sehen und verstehen, was mit ihr los war und gezielt agieren, um sie da wieder raus zu holen. Sie ist jetzt 14 und wir haben mitunter immer noch damit zu tun. (Vor allem noch im Bereich Frustrationstoleranz / Umgang mit Misserfolgen.) Aber es ging nach dem Testergebnis deutlich und stetig bergauf!
Übrigens haben wir nach einer unschönen Erfahrung bei unserem Erstgespräch mit dem Psychiater dann KEINE Therapie für die oben genannten psychischen Problemfelder begonnen. (Meine Tochter hätte sich da sehr wahrscheinlich auch nur darin bestätigt gefühlt, dass mit ihr was falsch sei... das schien mir einfach nicht der richtige Weg zu sein.)
Sie hat stattdessen in einem Coaching mit Bernd Weber ihre Stärken kennen und nutzen gelernt. Inzwischen haben sich ihre Probleme deutlich verringert und weitestgehend "verwachsen".
Durch das Coaching mit Bernd, den Wechsel auf eine für sie passende Schule (ein spezielles Gymnasium für Begabte), Integration der nun endlich bekannten HB in ihr Selbstbild, viel Kontakt zu ähnlich begabten Kindern, Aufarbeitung schlechter Erfahrungen von früher mit der neuen Perspektive, ist sie ein fröhlicher Teenager geworden.
Alles in allem hat bei UNS der Test letztlich eine regelrechte Wende eingeläutet! Hin zum Guten, weg von den sich immer mehr zuspitzenden psychischen Problemen. Ich wünschte nur, wir hätten den Test eher gemacht und früher gewusst, was los war... Schon mit 5, als die Probleme begannen.
Darum wäre mein Rat:
Testet euer Kind zeitnah, damit ihr wisst, woran ihr seid und die richtigen Wege einschlagen könnt, falls Probleme bestehen oder neu auftauchen!
Und wenn es sich schon jetzt als anders empfindet und das vielleicht sogar selbst so formuliert, wird es auch Zeit, ihm eine gute Erklärung dafür zu liefern, die es positiv in sein Selbstbild integrieren kann und nicht negativ, im Sinne von »ich bin einfach irgendwie falsch« und »mit mir stimmt was nicht« wie es bei meiner Tochter der Fall war.
Ihr könnt viel gewinnen und im Grunde nichts verlieren, wenn ihr ein Testergebnis habt!
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