ADHS und Hochbegabung
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Warum ADHS bei Hochbegabung problematisch sein kann
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung) und Hochbegabung sind zwei verschiedene Zustände, die bei manchen Menschen gemeinsam auftreten können. Es gibt jedoch keine direkte Korrelation zwischen den beiden Bedingungen. Das bedeutet, dass nicht alle Menschen mit ADHS auch hochbegabt sind und umgekehrt.
Wenn sie jedoch zusammen auftreten, kann es sein, dass die Symptome von ADHS und Hochbegabung sich gegenseitig beeinflussen und es schwieriger machen, eine Diagnose zu stellen.
Hier sind einige Merkmale, die bei Menschen mit ADHS und Hochbegabung auftreten können:
Schnelles Denken
Menschen mit Hochbegabung haben oft eine schnelle Auffassungsgabe und können schnell Zusammenhänge erkennen. Bei ADHS kann das Denken auch schnell sein, aber es kann schwierig sein, das Denken zu fokussieren und aufrechtzuerhalten.
Kreativität
Sowohl Hochbegabung als auch ADHS können zu einer kreativen Denkweise führen. Menschen mit Hochbegabung haben oft ein breites Spektrum an Interessen und können schneller Zusammenhänge erkennen. Menschen mit ADHS können auch unkonventionelle Lösungen finden, da sie sich schnell an neue Situationen anpassen können.
Hyperaktivität
Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, stillzusitzen und können unruhig und impulsiv sein. Hochbegabte Menschen können auch sehr aktiv sein, aber dies kann durch eine intensive Konzentration auf ihre Interessen und Projekte motiviert sein.
Konzentration
Menschen mit Hochbegabung können sich lange Zeit auf bestimmte Aufgaben konzentrieren, wenn sie von Interesse sind. Menschen mit ADHS haben dagegen oft Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, besonders wenn sie sich für eine Aufgabe nicht begeistern.
Überstimulation
Menschen mit ADHS können auf äußere Reize empfindlicher reagieren und sich schneller überstimuliert fühlen. Bei Hochbegabung kann dies auch auftreten, wenn es zu viele Informationen oder Reize gibt, die gleichzeitig verarbeitet werden müssen. Dann sollte auch an eine zusätzliche Hypersensitivität gedacht werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass ADHS und Hochbegabung unterschiedliche Diagnosen sind.
Diagnostik bei ADHS und Hochbegabung
Eine Begabungsdiagnostik konzentriert sich in erster Linie auf die Identifizierung von Begabungen, Talenten und Stärken eines Individuums. Es handelt sich dabei um einen separaten Prozess von der Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Allerdings können einige Symptome oder Verhaltensweisen, die im Rahmen einer Begabungsdiagnostik beobachtet werden, auch auf ADHS hindeuten.
Obwohl eine Begabungsdiagnostik nicht darauf ausgelegt ist, ADHS zu diagnostizieren, können Fachleute während des Prozesses möglicherweise Hinweise auf ADHS oder andere psychische Gesundheitsprobleme erkennen. In solchen Fällen wäre es ratsam, die betroffene Person an einen Spezialisten für ADHS oder einen Psychologen zu verweisen, um eine umfassendere Untersuchung und Diagnose durchzuführen.
Wenn ein Kind oder Erwachsener bereits eine ADHS-Diagnose hat, ist es wichtig, dies im Rahmen der Begabungsdiagnostik zu berücksichtigen, da ADHS die Testergebnisse beeinflussen kann. Eine angemessene Anpassung der Testbedingungen oder die Verwendung spezifischer Testmethoden kann dazu beitragen, genauere Ergebnisse zu erzielen und die wahren Begabungen und Stärken der betroffenen Person aufzuzeigen.
Drei Typen von ADHS
Es gibt drei verschiedene Typen von ADHS, die aufgrund der Symptome unterschieden werden:
Der überwiegend unaufmerksame Typ:
Bei diesem Typ stehen die Symptome der Unaufmerksamkeit im Vordergrund. Betroffene haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und sind schnell abgelenkt. Sie haben Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen, Dinge zu organisieren und Aufgaben zu erledigen.
Der überwiegend hyperaktive-impulsive Typ:
Bei diesem Typ stehen die Symptome der Hyperaktivität und Impulsivität im Vordergrund. Betroffene können nicht stillsitzen, sind unruhig und impulsiv. Sie unterbrechen andere, handeln impulsiv und können Schwierigkeiten haben, auf Konsequenzen zu achten.
Der kombinierte Typ aus beiden:
Bei diesem Typ treten sowohl Symptome der Unaufmerksamkeit als auch der Hyperaktivität und Impulsivität auf. Betroffene haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, sind unruhig und impulsiv.
Die Symptome von ADHS können bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sein. Daher ist eine genaue Diagnosestellung durch einen Facharzt wichtig, um den individuellen Typ von ADHS zu identifizieren und eine geeignete Behandlung zu finden.
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Symptome von ADHS
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Unaufmerksamkeit
Häufige Flüchtigkeitsfehler, Konzentrationsprobleme, Ab- und Unterbrechen von Aufgaben, hohe Ablenkbarkeit durch Geräusche
Hyperaktivität
Zappeln, Drang aufzustehen, herumzulaufen, rastlos, ständig in Bewegung, Probleme, längere Zeit ruhig zu bleiben und sich zu beschäftigen
Impulsivität
Häufiges Unterbrechen von Gesprächen, Ungeduld und laut sein, Beantworten von Fragen, bevor sie komplett gestellt wurden, Aggressivität die in dem Moment nicht gesteuert, zurückgehalten werden können
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Wie sehen die verschiedenen ADHS Schweregrade aus?
Die Schweregrade von ADHS werden anhand der Anzahl und Schwere der Symptome in drei Kategorien eingeteilt:
Leicht
Bei einem leichten Schweregrad treten nur wenige Symptome auf und diese haben einen geringen Einfluss auf das tägliche Leben des Betroffenen. Es kann jedoch immer noch zu Schwierigkeiten in bestimmten Situationen kommen.
Mittel
Bei einem mittleren Schweregrad treten mehrere Symptome auf, die einen deutlicheren Einfluss auf das tägliche Leben des Betroffenen haben. Es können Schwierigkeiten in verschiedenen Bereichen wie Schule, Arbeit oder sozialen Beziehungen auftreten.
Schwer
Bei einem schweren Schweregrad treten viele Symptome auf und diese haben einen erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben des Betroffenen. Es können Schwierigkeiten in allen Bereichen des Lebens auftreten, einschließlich der psychischen Gesundheit und des Selbstwertgefühls.
Die Schweregrade von ADHS können bei jedem Betroffenen unterschiedlich sein und hängen von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel der individuellen Symptomatik, der persönlichen Situation und dem Alter des Betroffenen. Die genaue Einschätzung des Schweregrads erfolgt durch einen Facharzt im Rahmen einer Diagnosestellung. Die Behandlung wird dann individuell auf den Schweregrad abgestimmt.
Beispiel aus der Praxis: ADHS in der Schule
Johanna hat in der Schule starke Konzentrationsschwierigkeiten. Es fällt ihr sehr schwer zuzuhören, sie lässt sich schnell von anderen Schülern und Schülerinnen ablenken und sie bricht ihre Schulaufgaben häufig ab. Außerdem verliert sie ständig Dinge wie ihren Haustürschlüssel oder ihre Sporttasche und leidet an starker Vergesslichkeit.
Soll sie zu Hause ihre Hausaufgaben machen, hat sie große Probleme sitzenzubleiben und ihre Aufgaben in Ruhe zu erledigen. Sie sitzt meistens nur zappelnd auf ihrem Stuhl oder beginnt auf ihrem Stuhl herum zu klettern. Wenn ihre Eltern oder ihre Freunde und Freundinnen sich mit ihr unterhalten, fällt sie ihnen immer wieder ins Wort und unterbricht sie dauernd.
Als sie und ihre Eltern deswegen einen Arzt aufsuchen, stellt dieser fest, dass bei Hanna sechs Verhaltensweisen der Unaufmerksamkeit-Symptome, drei Hyperaktivität-Symptome und eins Impulsivität-Symptome vorliegen. Er diagnostiziert bei Hanna deshalb eine ADHS-Erkrankung.
In unseren Coachingmaßnahmen haben wir sowohl die Konzentrations- und Fokussierungsprobleme als auch Alternativen zum Stören des Unterrichtsverlaufs und der persönlichen Unruhe bearbeiten können.
Was genau dahinter steckt, liest du im Text weiter unten.
Hochbegabung, Konzentrationsprobleme und Fokussierungsstörungen
Diese drei Eigenschaften können in verschiedenen Kombinationen auftreten und manchmal schwer voneinander zu trennen sein. Hochbegabte Personen können sowohl hohe intellektuelle Fähigkeiten als auch Schwierigkeiten mit der Konzentration und Fokussierung aufweisen. Einige Gründe dafür sind:
Unterforderung
Hochbegabte Menschen können sich oft langweilen, wenn sie mit Aufgaben konfrontiert werden, die ihren Fähigkeiten nicht gerecht werden. Dies kann zu Konzentrationsproblemen und mangelnder Motivation führen.
Perfektionismus
Hochbegabte Menschen neigen oft dazu, hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen und können bei der Arbeit an Aufgaben, die sie als weniger wichtig erachten, Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren.
Reizüberflutung
Hochbegabte Menschen können empfindlicher auf sensorische Reize reagieren und dadurch leichter abgelenkt werden. Dies kann zu Konzentrationsproblemen führen.
Es ist möglich, dass hochbegabte Menschen gleichzeitig an ADHS leiden, was zu Problemen bei der Aufmerksamkeit und Fokussierung führen kann. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen für Konzentrationsprobleme und Fokussierungsstörungen bei hochbegabten Menschen zu erkennen und entsprechend zu unterstützen. Dies kann durch gezielte Förderung, Anpassung des Bildungsumfelds, schulische oder außerschulische Aktivitäten und gegebenenfalls therapeutische Unterstützung erreicht werden.
Wenn bei einer hochbegabten Person ADHS diagnostiziert wird, ist es wichtig, die Behandlung und Unterstützung entsprechend anzupassen. Eine Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern, Therapeuten und anderen Fachleuten kann dazu beitragen, die Bedürfnisse der betroffenen Person besser zu verstehen und umfassende Unterstützung zu bieten.
8 Tipps für den Unterricht mit hochbegabten ADHS-lern
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung) kann sich bei betroffenen Kindern und Jugendlichen durch verschiedene Symptome äußern. Dazu zählen körperliche Unruhe, Dazwischenreden und Schwierigkeiten beim Zuhören.
Diese Verhaltensweisen können den Unterrichtsverlauf stören und sowohl für die betroffene Person als auch für Lehrer und Mitschüler herausfordernd sein. Einige Strategien, um diese Herausforderungen zu bewältigen, umfassen:
1. Zusammenarbeit
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern, Schülern und Therapeuten kann dazu beitragen, die Bedürfnisse des Schülers besser zu verstehen und geeignete Unterrichtsstrategien zu entwickeln.
2. Struktur und Routine
Ein strukturierter Tagesablauf und ein gut organisiertes Klassenzimmer können Schülern mit ADHS helfen, sich besser zurechtzufinden und den Anforderungen des Unterrichts gerecht zu werden.
3. Aktive Pausen
Kurze, aktive Pausen während des Unterrichts können Schülern mit ADHS helfen, ihre überschüssige Energie abzubauen und sich danach besser auf den Unterricht zu konzentrieren.
4. Sitzplatzwahl
Ein Platz in der Nähe des Lehrers oder in einer ruhigeren Ecke des Klassenzimmers kann Ablenkungen reduzieren und die Aufmerksamkeit des Schülers verbessern.
5. Verhaltensmanagement
Positive Verstärkung und klare, konsistente Regeln können Schülern mit ADHS helfen, angemessenes Verhalten im Klassenzimmer zu erlernen und beizubehalten.
6. Individuelle Unterstützung
Bei Bedarf kann eine individuelle Förderung oder ein spezielles Bildungsprogramm dazu beitragen, die Lernbedürfnisse eines Schülers mit ADHS besser zu erfüllen.
7. Medikamentöse Behandlung
In einigen Fällen kann eine medikamentöse Therapie in Absprache mit einem Facharzt dazu beitragen, die ADHS-Symptome zu reduzieren und die schulische Leistung zu verbessern.
8. Soziale Fähigkeiten fördern
Das Unterrichten und Üben sozialer Fähigkeiten, wie das Warten auf die eigene Gesprächsgelegenheit oder das aktive Zuhören, kann dazu beitragen, die Kommunikation und das Verhalten im Klassenzimmer zu verbessern.
Jeder Schüler mit ADHS ist einzigartig, und es ist wichtig, individuelle Strategien zu entwickeln, um den Unterrichtsverlauf bestmöglich zu unterstützen und zu fördern.
Bernd und Renate Weber
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