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Emotional Training für Hochbegabte: Ein Erfolgsmodell im Coaching

In der Arbeit mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen zeigt sich immer wieder, dass ihre besonderen Fähigkeiten nicht nur eine Quelle der Freude, sondern auch eine Herausforderung sein können. Ein bewährtes Instrument in meinem Coaching ist das Emotional Training, das sich auf drei zentrale Fragen stützt. Diese Fragen helfen den jungen Menschen, sich selbst besser zu verstehen und aktiv an ihrem Wohlbefinden zu arbeiten. In diesem ausführlichen Artikel möchte ich Ihnen die Methode des Emotional Trainings detailliert vorstellen und durch Praxisbeispiele verdeutlichen, wie sie in der täglichen Coaching-Arbeit angewendet werden kann.

Die aufgeführten Namen haben keinen Bezug zu realen Personen! 

 

1. Wie fühlst du dich mit deinen Begabungen?

Der erste Schritt im Emotional Training ist es, das Bewusstsein für die eigenen Gefühle in Bezug auf die Begabungen zu schärfen. Hochbegabte Kinder und Jugendliche erleben oft eine Vielzahl von Emotionen, die von Stolz und Freude bis hin zu Druck und Einsamkeit reichen können. Indem sie ihre Gefühle benennen und reflektieren, gewinnen sie Klarheit über ihre innere Welt.

 

Praxisbeispiel 1: Isolation durch Anderssein 

Max ist ein 14-jähriger Junge, der in vielen Bereichen hochbegabt ist. Er liebt Mathematik und Naturwissenschaften, hat aber Schwierigkeiten, sich in sozialen Gruppen zurechtzufinden. In unserem ersten Coaching-Gespräch stellte ich ihm die Frage: „Wie fühlst du dich mit deinen Begabungen?“ Max antwortete zögerlich, dass er sich oft isoliert fühlt, weil seine Interessen so anders sind als die seiner Mitschüler.

Durch das Aussprechen dieser Gefühle und das Verständnis, dass diese Empfindungen normal sind, begann Max, sich weniger allein zu fühlen. Er erkannte, dass viele hochbegabte Kinder ähnliche Herausforderungen erleben. Dies war der erste Schritt, um seine Isolation zu überwinden und sich auf die Suche nach Gleichgesinnten zu machen.

 

Praxisbeispiel 2: Überwältigung durch hohe Erwartungen

Sophie, eine 16-jährige Schülerin, ist eine talentierte Musikerin und hervorragende Schülerin. Sie fühlt sich jedoch oft überwältigt von den hohen Erwartungen ihrer Eltern und Lehrer. Als ich sie fragte, wie sie sich mit ihren Begabungen fühlt, brach sie in Tränen aus und gab zu, dass sie ständig das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein.

Indem sie ihre Gefühle benannte, konnte Sophie erkennen, dass der Druck, den sie spürte, nicht nur von außen kam, sondern auch von ihren eigenen hohen Ansprüchen an sich selbst. Dieses Bewusstsein war der erste Schritt, um Strategien zu entwickeln, mit denen sie den Druck reduzieren und sich selbst akzeptieren konnte.

 

Emotionales Bewusstsein fördern

Das Erkennen und Benennen von Gefühlen ist ein zentraler Aspekt des Emotional Trainings. Durch gezielte Fragen und empathisches Zuhören helfe ich den Kindern und Jugendlichen, ihre Emotionen zu reflektieren und zu verstehen. Dieser Prozess des emotionalen Bewusstseins ist die Grundlage für die nächsten Schritte im Coaching.

 

2. Was sollte gefördert oder neu entwickelt werden, damit es dir dauerhaft gut geht?

Nachdem die jungen Menschen ihre Gefühle erkannt haben, geht es im nächsten Schritt darum, konkrete Bedürfnisse zu identifizieren. Welche Fähigkeiten oder Ressourcen müssen gestärkt werden, um ein dauerhaftes Wohlbefinden zu erreichen? Hierbei kann es sich sowohl um soziale Kompetenzen als auch um emotionale oder akademische Fähigkeiten handeln.

 

Praxisbeispiel 3: Soziale Kompetenzen stärken

Lena, eine 12-jährige Schülerin, ist intellektuell weit fortgeschritten, hat aber Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen. Sie fühlt sich oft missverstanden und isoliert. In unseren Coaching-Sitzungen arbeiteten wir daran, ihre sozialen Kompetenzen zu stärken. Wir identifizierten gemeinsam, dass sie lernen musste, besser zuzuhören und auf die Interessen ihrer Mitschüler einzugehen.

Durch Rollenspiele und gezielte Übungen konnte Lena ihre sozialen Fähigkeiten verbessern. Sie lernte, wie sie Gespräche initiieren und aufrechterhalten kann, und begann, in der Schule neue Freundschaften zu knüpfen. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur die intellektuellen, sondern auch die sozialen Bedürfnisse von hochbegabten Kindern zu berücksichtigen.

 

Praxisbeispiel 4: Selbstmanagement entwickeln

Paul ist ein 17-jähriger Gymnasiast, der sich durch seine hohe Intelligenz auszeichnet, aber Schwierigkeiten hat, seine Zeit zu managen. Er fühlt sich oft gestresst und überfordert, weil er sich selbst zu viel aufbürdet. Gemeinsam analysierten wir seine täglichen Routinen und identifizierten Bereiche, in denen er effizienter arbeiten könnte.

Wir entwickelten einen Plan, der ihm half, seine Aufgaben besser zu priorisieren und regelmäßige Pausen einzuplanen. Durch das Erlernen von Zeitmanagement-Techniken konnte Paul seinen Stress reduzieren und seine Aufgaben erfolgreicher bewältigen. Dies stärkte sein Selbstvertrauen und trug zu seinem langfristigen Wohlbefinden bei.

 

Bedürfnisse erkennen und adressieren

Das Identifizieren und Adressieren von Bedürfnissen ist ein weiterer zentraler Aspekt des Emotional Trainings. Indem wir herausfinden, welche Fähigkeiten oder Ressourcen gestärkt werden müssen, können wir gezielte Maßnahmen ergreifen, um das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen zu verbessern.

 

3. Was kannst du aktiv tun, um das zu erreichen?

Der letzte Schritt im Emotional Training besteht darin, konkrete Handlungspläne zu erstellen. Diese Pläne sollten realistisch und umsetzbar sein und den Kindern und Jugendlichen das Gefühl geben, dass sie die Kontrolle über ihre Situation haben. Es geht darum, aktive Schritte zu unternehmen, die das persönliche Wohlbefinden fördern und langfristig sichern.

 

Praxisbeispiel 5: Interessen verfolgen

Julia, eine 15-jährige Schülerin, hat eine Leidenschaft für Kunst, fühlt sich aber in der Schule oft unterfordert. Gemeinsam entwickelten wir einen Plan, wie sie ihre künstlerischen Fähigkeiten weiterentwickeln und ihre Interessen aktiv verfolgen kann. Sie begann, an außerschulischen Kunstkursen teilzunehmen und ihre Arbeiten in lokalen Ausstellungen zu präsentieren.

Durch diese aktiven Schritte konnte Julia ihre Kreativität ausleben und fand gleichzeitig eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Dies steigerte nicht nur ihr Selbstwertgefühl, sondern half ihr auch, ihre schulischen Herausforderungen besser zu bewältigen.

 

Praxisbeispiel 6: Aktiv gegen Isolation vorgehen

Ein anderer Jugendlicher, Tim, fühlte sich sozial isoliert und hatte Schwierigkeiten, Anschluss zu finden. Gemeinsam überlegten wir, welche Aktivitäten ihm Spaß machen könnten und bei denen er neue Leute kennenlernen könnte. Tim entschied sich, einer Sportmannschaft beizutreten und an Schulprojekten mitzuwirken.

Durch diese aktiven Schritte konnte Tim neue Freundschaften schließen und seine sozialen Fähigkeiten verbessern. Er fühlte sich weniger isoliert und gewann neues Selbstvertrauen.

 

Handlungsorientierung fördern

Das Entwickeln und Umsetzen konkreter Handlungspläne ist der Schlüssel, um das Wohlbefinden hochbegabter Kinder und Jugendlicher langfristig zu sichern. Indem wir ihnen helfen, realistische Ziele zu setzen und aktive Schritte zu unternehmen, stärken wir ihr Gefühl der Selbstwirksamkeit und fördern ihre persönliche Entwicklung.

 

Fazit

 

Das Emotional Training im Coaching mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen hat sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Indem sie ihre Gefühle erkennen, ihre Bedürfnisse benennen und konkrete Handlungsschritte planen, gewinnen sie ein tieferes Verständnis für sich selbst und ihre Begabungen. Dieser Prozess stärkt ihr Selbstbewusstsein und hilft ihnen, ihre besonderen Fähigkeiten nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als Chance zu sehen.

Durch die systematische Anwendung dieser drei Fragen schaffen wir im Coaching eine unterstützende und ermutigende Atmosphäre, die hochbegabte Kinder und Jugendliche darin bestärkt, ihre Potenziale voll auszuschöpfen und gleichzeitig ihr emotionales Wohlbefinden zu fördern. Die Praxisbeispiele zeigen, wie vielfältig und individuell die Bedürfnisse dieser jungen Menschen sein können und wie das Emotional Training ihnen hilft, ihre Herausforderungen zu meistern und ihre Stärken zu entwickeln.

Diese Methode lässt sich natürlich nicht in jedem Fall anwenden. Ich gehe hier, wie auch im allgemeinen Coaching, sehr individuell vor und passe die Herangehensweise an jeden an. Es gibt keine Wundermethode, jeder ist einzigartig! 

 

Langfristige Vorteile des Emotional Trainings

 

Ein großer Vorteil des Emotional Trainings ist, dass es nicht nur kurzfristige Verbesserungen bringt, sondern auch langfristige Auswirkungen hat. Kinder und Jugendliche lernen, wie sie ihre Emotionen besser verstehen und regulieren können. Sie entwickeln Fähigkeiten, die ihnen ein Leben lang nützlich sein werden, wie zum Beispiel Selbstreflexion, Selbstmanagement und die Fähigkeit, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu adressieren.

 

Der Weg zur Selbstakzeptanz

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Emotional Trainings ist die Förderung der Selbstakzeptanz. Hochbegabte Kinder und Jugendliche neigen oft dazu, sich selbst übermäßig kritisch zu beurteilen und unrealistisch hohe Erwartungen an sich selbst zu stellen. Durch das Training lernen sie, sich selbst mit ihren Stärken und Schwächen zu akzeptieren und realistische Ziele zu setzen.

 

Unterstützung durch Eltern und Lehrer

Für den Erfolg des Emotional Trainings ist es entscheidend, dass Eltern und Lehrer die Kinder und Jugendlichen unterstützen. Sie spielen eine wichtige Rolle dabei, eine Umgebung zu schaffen, die es den jungen Menschen ermöglicht, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und gleichzeitig ihr emotionales Wohlbefinden zu fördern. Durch regelmäßige Kommunikation und Zusammenarbeit können Eltern und Lehrer sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen erkannt und berücksichtigt werden.

 

Fazit und Ausblick

Emotionales Training ist ein mächtiges Werkzeug im Coaching von hochbegabten Kindern und Jugendlichen. Es hilft ihnen, ihre Gefühle zu erkennen, ihre Bedürfnisse zu identifizieren und konkrete Handlungsschritte zu unternehmen, um ihr Wohlbefinden zu fördern. Die Praxisbeispiele zeigen, wie individuell und vielfältig die Herausforderungen und Lösungen sein können.

Durch kontinuierliches emotionales Training und die Unterstützung von Eltern und Lehrern können hochbegabte Kinder und Jugendliche lernen, ihre Begabungen als Quelle der Stärke und Freude zu sehen. Sie entwickeln Fähigkeiten, die ihnen ein Leben lang nützlich sein werden, und wachsen zu selbstbewussten und ausgeglichenen Erwachsenen heran.

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