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Gewusst wie: Lernen bei AD(H)S

Liebe Eltern,

Kinder mit Schwierigkeiten im Bereich der Aufmerksamkeit sind keine „Allrounder“, sondern eher Spezialisten. Was in der Berufswelt später als wertvolle Fähigkeit geschätzt wird, führt in der Schule oft zu großen Herausforderungen – für die Kinder ebenso wie für ihre Eltern. Denn klar ist: Eltern von AD(H)S-Kindern leisten einen echten Knochenjob, können aber auch unglaublich viel bewirken.

 

Hochbegabung und AD(H)S: Kein Widerspruch

Aktuelle Studien zeigen, dass Kinder mit ADHS nicht selten hochbegabt sind. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Albert Einstein oder Thomas Edison werden rückblickend mit dieser besonderen Form der Neurodiversität in Verbindung gebracht. Ein ermutigender Gedanke für alle, die täglich zwischen Frustration, Fleiß und Feingefühl pendeln.

 

Schulstart – und die Rollenvielfalt der Eltern

Wenn die Ferien enden, beginnt für viele von uns der Spagat zwischen liebevoller Mama oder Papa und engagierter Lernbegleiterin bzw. Lerncoach. Rund fünf Prozent aller Kinder zeigen AD(H)S-Symptome. Besonders im schulischen Umfeld wird es sichtbar, wenn Strukturen, Zeitdruck und Erwartungen nicht zu ihrem individuellen Tempo passen.

 

Was Rietzler und Grolimund raten

Die Psychologen Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund von der Akademie für Lerncoaching in Zürich zeigen in ihrem Buch „Erfolgreich lernen mit ADHS und ADS“ praxisnah, worauf es ankommt. Ihre Botschaft: Kein ADHS-Kind gleicht dem anderen. Es geht nicht um ein Aufmerksamkeitsdefizit, sondern um Schwierigkeiten in der Aufmerksamkeitslenkung – also darum, die Energie gezielt zu bündeln.

Das genau erarbeite ich auch mit den Kindern und Jugendlichen in unserer Praxis.

Kinder mit ADHS können sich oft unglaublich stark konzentrieren, wenn sie etwas wirklich interessiert. Sie sind Spezialisten, und genau das ist in der Arbeitswelt der Zukunft eine wertvolle Stärke. In der Schule dagegen wird ihnen häufig genau das abverlangt, was ihnen schwerfällt – stillsitzen, zuhören, lange durchhalten.

 

Alltagstipp: Zehn Minuten „Motz-Zeit“

Ein Beispiel: David kommt nach der Schule heim, schmeißt die Tasche in die Ecke und will raus. Wenn Mama ihn an die Hausübung erinnert, folgt das „Riesentheater“. Genau hier setzt die Empfehlung der beiden Psychologen an: zehn Minuten „Motz-Zeit“ einräumen – Frust darf raus, aber danach ist Schluss. Wer dann ruhig bleibt, schützt sowohl seine Nerven als auch die Beziehung.

Diese „Ausbrüche“ bezeichne ich als Reaktion auf die eine Situation – nie als Angriff auf die Person von Mama oder Papa. Dieser Perspektivwechsel hilft, gelassener zu bleiben.

 

Lernen darf lebendig sein

Bewegung ist kein Störfaktor, sondern Teil des Lernprozesses. Kinder mit ADHS profitieren nachweislich von Lernen in Bewegung: Vokabeln auf dem Hometrainer, Rechnen beim Schaukeln oder Wiederholen im Gehen – das aktiviert das Gehirn und stärkt die Aufmerksamkeit.

Und wenn gar nichts mehr geht, darf man sich professionelle Unterstützung holen. Denn wichtiger als schulischer Erfolg ist, dass ein Kind die Schulzeit seelisch unbeschadet und gestärkt übersteht.

 

Das können Sie heute ausprobieren

Feste Lernrituale helfen: Eine klare Struktur schafft Orientierung und senkt den Stresspegel.

Bewegung einbauen:

·      Lernen darf lebendig sein – beim Spazieren, Hüpfen oder Schaukeln bleiben Inhalte oft besser hängen.

·      Kurze Lernphasen: 15 bis 20 Minuten konzentriert arbeiten, dann eine kurze Pause – das wirkt Wunder.

·      „Motz-Zeit“ einführen: Zehn Minuten Frust dürfen raus, danach ist wieder Lernzeit.

·      Erfolge sichtbar machen: Kleine Fortschritte feiern, sie sind die größten Motivationsbooster.

 

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